Etwas Geschichte gehört dazu

Im Jahr 2024 feiern die Singstudenten ihren 175. Geburtstag. Die Vorfreude darauf ist schon heute gross, die eindrückliche Geschichte seit 1849 soll mit grossem Respekt gewürdigt werden. Im Mittelpunkt der Feiern wird die bekannte, singstudentische Festfreude stehen: Sie weist in die Zukunft und erneuert sich stets dank dem Vertrauen in immer wieder nachrückende Singstudentengenerationen.
Vivat, crescat, floreat!

Ursprünge 1815/1849

Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstand die «Studenten-Singgesellschaft», etwas später formierte sich der «Studentengesangsverein». Der 22. Januar 1849 gilt als offizieller Gründungstag der Singstudenten. Die Chronik von 1886 beschreibt, dass an jenem Datum eine festere Gestaltung in Vereinsform beschlossen wurde. Unter Leitung von Wilhelm Baumgartner, der zugleich Seele und unermüdlicher Förderer der jungen Verbindung war, profilierten sich die Singstudenten mit erfolgreichen Konzertauftritten. Sie legten den Grundstein für die abwechslungsreiche Entwicklung bis zur Gegenwart. Mitte der 1850er-Jahre übte man erstmals ein Lied ein, dessen Text von August Mahlmann und die Vertonung von Wilhelm Baumgartner stammt: Der Couleurkantus «Mein Lebenslauf ist Lieb und Lust, und lauter Liederklang» war geboren. An der Bedeutung von diesem Motto hat sich bis heute nichts verändert.

Eigenes Verbindungshaus

Die neuere Geschichte des Hauses am Neumarkt 2 begann am 30. März 1966: Die Zürcher Singstudenten packten ihre Chance und erwarben das «Klosterbräu» mitsamt der Liegenschaft «Zur weissen Traube». In der Festschrift «50 Jahre Kantorei» ist zu lesen: «Es erfolgte eine umfassende Renovation des gesamten Gebäudekomplexes, dessen Wurzeln ins 14. Jahrhundert zurückreichen. Der Fassade der Weissen Traube wurde ein weinroter Anstrich verpasst, was insofern nicht abwegig war, als das Haus auch schon Rote Traube hiess. Kernstück des innenarchitektonischen Umbaus war das für die Singstudenten unentbehrliche Kneiplokal, das im ersten Obergeschoss eingerichtet wurde. Auf dem Dach verschwand die begehbare Zinne, dafür wurden im obersten Stockwerk fünf Zimmer eingebaut, deren künftige Bewohner eine zeitgemässe Wohngemeinschaft bilden sollten. Auch die Renovation des Restaurants im Erdgeschoss folgte der Idee, Frischluft sei zweckdienlich. So wurden die malerischen Jugendstilfenster durch modernistische Sujets der Künstlerin Régine Heim ersetzt. (...) Dem 1967 fertiggestellten Umbau fiel auch der überlieferte Name des Hauses zum Opfer: Die Weisse Traube hiess fortan Kantorei. Mit dem Erwerb übernahmen die Singstudenten auch städtebauliche Verantwortung. Es galt, die anstehende Renovation in Zusammenarbeit mit den städtischen Behörden sorgfältig zu planen und zu realisieren. Unter der Regie der Architekten Karl Knell und Wolfgang Behles resultierte ein Umbau, der in weiten Kreisen Anklang fand. Die Stadt würdigte die Arbeit der Architekten und Bauherren, indem sie dem umsichtig renovierten Haus die Auszeichnung für gute Bauten verlieh.»

Weiterführende Quellen

Chronik «O tempora, or mores», 150 Jahre Zürcher Singstudenten, Hrsg. René Zeller, 1999 Festschrift «Kantorei», Hrsg. Zürcher Singstudenten, 2018.